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Deportation Class |
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Im Mai 1999 starb der sudanesische Flüchtling Mohamed Aamir Ageeb an Bord der Lufthansa-Maschine LH-558 nach Kairo. Er sollte, durch drei Beamte des Bundesgrenzschutzes begleitet, in den Sudan abgeschoben werden. Die Beamten hatten den 30-jährigen gefesselt, ihm einen Motorradhelm aufgesetzt und ihn solange auf den Sitz gedrückt, bis er erstickte. Ageeb war nicht das erste Opfer der unmenschlichen Abschiebepraxis in einem Flugzeug der Lufthansa: 1994 erstickte der 30-jährige Nigerianer Kola Bankole, dem eine Beruhigungsspritze verabreicht worden war, noch vor dem Abflug vom Rhein-Main-Flughafen mit einem Strumpfknebel im Mund. Behörden und Fluggesellschaften gingen nach dem Erstickungstod von Aamir Ageeb im vergangenen Jahr schnell wieder zur Tagesordnung über. Für das bundesweite Netzwerk »kein mensch ist illegal« war dieser Tod der Auslöser eine Kampagne gegen die Abschiebungen durch die Lufthansa zu starten. Wir protestieren damit gegen die europäische Abschiebepraxis und kritisieren die Rolle der Fluggesellschaften. Seit die Lufthansa öffentlich in die Kritik gerät, behaupten Sprecher des Konzerns, die Airline lehne Abschiebungen gegen den Widerstand der Betroffenen grundsätzlich ab und befördere sie seit Juni 1999 nicht mehr. Die Realität sieht anders aus: Am 13. März 2000 kam es an Bord der Lufthansamaschine LH 4115 von Paris nach Berlin zu einem Zwischenfall. Zwei französische Zivilpolizisten traktierten einen afrikanischen Passagier, der sich gegen seine Abschiebung wehrte, mit heftigen Schlägen. Obwohl er schrie und auch andere Passagiere laut protestierten, reagierte die Crew zunächst nicht. Erst als der Leipziger Professor Klaus Gerd Giesen dem Kapitän mit rechtlichen Konsequenzen drohte, wurde die Abschiebung abgebrochen. »Kein Mensch ist illegal« will mit der Kampagne durch vielfältige Aktionen und Projekte eine breite Öffentlichkeit erreichen und auf die Verantwortung der Lufthansa aufmerksam machen. Es handelt sich dabei nicht um eine Boykottkampagne, sondern wir rufen Fluggäste und Flugpersonal zur Zivilcourage und zum Handeln gegen Abschiebungen auf. Wir wollen erreichen, dass die Lufthansa diesen Geschäftsbereich aufgibt. Auf der Suche nach einem Plakat, das der Kampagne als Identifikation dienen und bundesweit bei Aktionen und für Veranstaltungen eingesetzt werden kann, wurden Künstlerinnen und Künstler zu einem Plakatwettbewerb aufgerufen. Es wurden fast 30 Entwürfe eingesandt. Diese Plakate, von KünstlerInnen aus verschiedenen Städten grafisch sehr unterschiedlich gestaltet, zeigen wir Ihnen in dieser Ausstellung. |